Sonntag, 1. Juli 2012

Die letzte Reise der Götheborg


Am 30. Juni 2012 kurz vor ein Uhr verließ der Ostindiensegler Götheborg eventuell die Stadt Göteborg zu seiner vielleicht letzten Reise, die den Dreimaster nun noch nach Holland, Deutschland und Frankreich führen wird. Der Traum von einer Reise nach London oder gar nach Amerika hat sich nun, mangels Sponsoren und Nachragen mach dem Schiff entgültig zerschlagen, nicht zuletzt auch deswegen, weil sich die Svenska Ostindiska Companiet (SOIC) zu wenig um das Marketing des Schiffes gekümmert hat.

Verglichen mit der ersten Reise, die die Götheborg im Jahre 1005 nach China führte, war das Interesse an der Abfahrt im Jahre 2012 sehr gering und nur wenige Boote begleiteten die Götheborg bis zu den Schären vor der Stadt. Der Enthusiasmus der Führungsschicht der SOIC hat sich noch bis 2012 zu sehr von Gefühlen leiten lassen als sich von den Erwartungen von Stadt, Touristen oder auch ökonomischen Notwendigkeiten leiten zu lassen, was nun zum Todesurteil der Götheborg führen kann.

Noch 2011 hat die Stadt Göteborg und die Region Västra Götaland 30 Millionen in die Götheborg gesetzt, in der Hoffnung, dass der Ostindiensegler dafür zumindest während der Olympiade in London seine Präsenz zeigen wird und damit Werbung für die Stadt Göteborg machen kann. Nun hat die SOIC nur noch wenig Zeit die Bedeutung der Götheborg zu beweisen, denn 2013 geht das Schiff an die Stadt Göteborg über und die Stadtverwaltung ist weit davor entfernt das Schiff als kulturhistorisches Gut zu betrachten, sondern erwägt selbst den Verkauf des Seglers, auch wenn er dadurch zu einem Restaurant an einem touristischen Ort wird.

Herbert Kårlin

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