Mittwoch, 7. August 2013

Das Universitätskrankenhaus Göteborgs in Bedrängnis

Obwohl in Schweden jedes Jahr etwa 4000 neu ausgebildete Krankenschwestern die Schulen verlassen und anschließend eine Arbeitsstelle suchen, klagen alle staatlichen Krankenhäuser, darunter das Sahlgrenska Universitätskrankenhaus in Göteborg, über einen Mangel an Krankenschwestern, und sie vergessen dabei, dass jedes Jahr die Hälfte dieser neuen Krankenschwestern um eine Zulassung in Norwegen ansucht, weil dort die Bezahlung, die Arbeitszeit, die Verantwortung und das Arbeitsklima besser sind als in schwedischen Krankenhäusern.

Das Sahlgrenska Universitätskrankenhaus gehört mit zu jenen bei denen sehr viele neu ausgebildete Krankenschwestern arbeiten wollen, und viele sind auch bereits eine sehr hohe Arbeitsbelastung auf sich zu nehmen, jedoch nicht unter einem monatlichen Gehalt von 24.000 Kronen, einer Summe, die man in Norwegen leicht bei einer Teilzeitbeschäftigung verdienen kann. Für die Regionalregierung im Västra Götaland ist es jedoch ein Prinzip die Gehälter für Krankenschwestern nicht zu erhöhen, auch wenn dadurch die Patientensicherheit in Frage gestellt wird.

Dabei ist der Personalmangel im Sahlgrenska das ganze Jahr über zu spüren und führt im Sommer geradezu zu einem Kollaps, denn Patienten müssen vorzeitig nach Haus geschickt werden, andere Abteilungen, insbesondere die Notaufnahme in Mölndal, werden ganz geschlossen und Krebspatienten müssen in ihrer Angst wochenlang auf eine dringende Operation warten. Aber seit der Reform des Gesundheitswesen ist nicht mehr der Kranke im Zentrum des Gesundheitswesens, sondern die Rentabilität, weswegen die Führung des Sahlgrenska auch von Wirtschaftswissenschaftlern übernommen wurde und nicht von Medizinern.

Herbert Kårlin

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